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Sport hat viele positive Effekte
Inzwischen haben viele Studien herausgefunden, dass Sport oder generell körperliche Aktivität viele positive Effekte auf den gesamten Körper hat. So kann Sport das Risiko für viele körperliche, aber auch mentale Krankheiten senken. Dazu gehören unter anderem Depressionen, Angststörungen, Herzerkrankungen, Übergewicht oder auch Brustkrebs. Aber laut einer Studie der Deutschen Krankenversicherung bewegen sich 30% der Deutschen fast gar nicht oder zu wenig. Laut der Einschätzung eines Forschungsteams aus den USA werden die heutigen jüngeren Generationen zum ersten Mal seit Jahrzehnten weniger gesund und eventuell sogar kürzer leben als ihre Elterngeneration.
Der Effekt von Sport auf die Intelligenz, bzw. die kognitiven Fähigkeiten wird in letzter Zeit viel untersucht. Der Begriff kognitive Fähigkeiten fasst viele der komplexen Denkabläufe des Gehirns zusammen – diese beinhalten unter anderem Aufmerksamkeit und Entscheidungsfindung, aber auch Planung, Lernen und Gedächtnis. Wissenschaftler*innen hoffen mit Sport die Leistungsfähigkeit von Kindern in der Schule und deren Lernen fördern, aber auch einen Abbau dieser Fähigkeiten im Alter verhindern oder wenigstens minimieren zu können. Deswegen wird zum Beispiel auch untersucht, ob körperliche Aktivität das Risiko an einer Demenz wie Alzheimer zu erkranken, verringert.
Allerdings kann vor allem Leistungssport auch Risiken haben. Gerade härtere Kontaktsportarten wie Rugby oder Boxen führen oft zu Gehirnerschütterungen. Diese können, wenn sie vermehrt auftreten, noch 10 Jahre später zu einem höheren Risiko für schlechtere kognitive Leistungen werden.
Der Effekt von Sport auf Kinder
Eine Meta-Studie, die viele einzelne Studien aus unterschiedlichen Ländern verglichen hat, konnte zeigen, dass Sport bei Kindern in mehreren Bereichen der Kognition einen positiven Effekt bewirkt. Es gibt jedoch große Unterschiede zwischen den einzelnen Studien, wie stark dieser Effekt ist. Das kann damit zusammenhängen, dass es viele Faktoren neben der körperlichen Aktivität gibt, die einen Einfluss auf die Ergebnisse haben können (beispielsweise Ernährung) und die in Studien schwierig zu kontrollieren sind.
In einer anderen Meta-Studie wurde herausgefunden, dass körperliche Aktivität über einen kurzen und über einen langen Zeitraum unterschiedliche Effekte haben kann. Nach einem kurzen Zeitraum, das heißt direkt nach dem Sport, ist die Aufmerksamkeit der Kinder besser. Das betont wie wichtig aktive Pausen und Bewegung auch innerhalb des Schulalltags sind. Eine Untersuchung von verschiedenen europäischen Ländern zeigt, dass Kinder bis zu 64% ihrer Zeit in der Schule mit Sitzen verbringen und nur 5% mit Bewegung.
Sport über einen langen Zeitraum hat neben einer Verbesserung der Aufmerksamkeit auch Auswirkungen auf andere kognitive Fähigkeiten, beispielsweise die Gedächtnisleistung, und die Schulleistungen allgemein. Für diese Effekte muss die körperliche Aktivität jedoch über einen längeren Zeitraum von mehreren Wochen durchgeführt werden. Es wurde außerdem gezeigt, dass gerade Sportarten, die selbst das Denken beanspruchen, wie zum Beispiel Tennis, im Vergleich zu automatisierten Bewegungen, wie Joggen, einen stärkeren positiven Effekt haben.
Es gibt jedoch auch bei diesen Untersuchungen Studien, die keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen Kindern, die sich bewegen und solchen, die sich nicht bewegen, finden konnten. Jede Studie kann aber nur einen kleinen Teil der Realität untersuchen und erst wenn viele Studien zum selben Thema in Betracht gezogen werden, können allgemeine Aussagen getroffen werden. Das passiert in Meta-Studien, die viele Studien zum selben Thema vergleichen, und darum sind sie so wichtig. In allen Meta-Studien, die den Einfluss von Sport auf kognitive Fähigkeiten von Kindern untersucht haben, wurde ein positiver Effekt gefunden.
Der Effekt von Sport auf Erwachsene
Der Effekt von körperlicher Aktivität auf die kognitiven Fähigkeiten von Erwachsenen wurde vor allem in der Altersgruppe der Senioren untersucht. Dabei wurden junge Erwachsenen wenig oder nur als Kontrollgruppe angeschaut. Deswegen gibt es wenig, was wir über den Effekt von Sport auf diese Altersgruppe wissen. Ich glaube, dass es auch damit zusammenhängt, dass junge Menschen eh auf dem Höhepunkt ihrer kognitiven Fähigkeiten sind und es daher wenig Spielraum für Verbesserung durch Sport gibt. Deswegen machen sich wenige Forschungsteams die Mühe dazu Studien zu erstellen.
Bei vielen Erkrankungen, bei denen im Alter die Leistungsfähigkeit des Gehirns abnimmt, wie zum Beispiel Alzheimer, gibt es wenige oder schlechte Therapiemöglichkeiten. Es ist bekannt, dass körperliche Inaktivität eine der größten vermeidbaren Risikofaktoren für Alzheimer ist. Deshalb ist Sport als mögliche Behandlung so interessant. Bewegung konnte bei Patient*innen mit Alzheimer für verbesserte kognitive Fähigkeiten, verringerte neuropsychiatrische Symptome und einen verlangsamten Abbau von Alltagsaktivitäten sorgen. Drei Bereiche scheinen laut einer Übersicht des momentanen Wissenstands besonders von Sport beeinflusst zu werden: der Blutfluss zum Gehirn, das Volumen des Gehirnbereiches, der wichtig für Lernen und Gedächtnis ist, und die Ausbildung neuer Nervenzellen.
Wenn Menschen altern, nimmt normalerweise der Blutfluss zum Gehirn ab, wodurch die Nervenzellen nicht mehr so gut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden können. Dieser Entwicklung kann mit körperlicher Aktivität entgegengesteuert werden. Dann gibt es bestimmte Bereiche im Gehirn, die besonders wichtig für das Lernen und für das Speichern und Abrufen von Erinnerungen sind. Diese werden kleiner bei Menschen, die an Alzheimer leiden. Veränderungen des Volumens dieser Gehirnbereiche hängen zusammen mit Veränderungen in der Herz-Kreislauf-Fitness. Eine deutsche Studie, die über 13 Jahre ging, konnte zudem zeigen, dass das Fitnesslevel zu Beginn dieses Zeitraumes vorhersagen konnte, wie wahrscheinlich es ist, dass die Personen später Demenz entwickeln würden.
Außerdem gibt es in diesen Bereichen auch bei erwachsenen Menschen immer noch die Bildung von neuen Nervenzellen aus Stammzellen. Ob und wie viele neue Zellen sich bilden, scheint ebenfalls mit Sport zusammenzuhängen. Dies wurde jedoch bisher nur in Tieren und nicht in Menschen eindeutig gezeigt.
Was sind die Mechanismen dahinter?
Wie wir sehen konnten, gibt es verschiedene Weisen auf welche Sport das Gehirn und die Denkfähigkeit beeinflussen könnte, aber es gibt auch noch viele offene Fragen. Zunächst fördert Bewegung den Blutfluss und die Durchblutung des Gehirns. Dadurch kommen mehr Nährstoffe und Sauerstoff zu den Nervenzellen, wodurch diese besser arbeiten können. Außerdem wird auch die Ausbildung neuer Blutgefäße durch Sport gefördert.
In funktionalen Untersuchungen des Gehirns konnte gezeigt werden, dass bestimmte Gehirnregionen, zum Beispiel die, die am Lernen und Gedächtnis beteiligt sind, mit körperlicher Aktivität größer werden. Auch interessant ist, dass neugeborene Ratten von Müttern, die sich während der Schwangerschaft bewegt haben, mehr gesunde Zellen in diesen Gehirnbereichen haben. Des weiteren verarbeiten und verbreiten Nervenzellen ihre Informationen mithilfe von elektrischen Signalen. Die Frequenz dieser elektrischen Signale kann man messen und Menschen, die sich mehr bewegen, haben eine höhere Grundaktivität in ihrem Gehirn.
Aber die Ursache für diese Erkenntnisse scheint nicht nur mit dem Blutkreislauf zusammen zu hängen. Es ist auch so, dass die Muskeln Botenstoffe abgeben, wenn sie bewegt werden, welche das Gehirn beeinflussen. So geben sie zum Beispiel den Botenstoff BDNF ab. Dieser wurde im Gehirn entdeckt und verdankt diesem Umstand auch seinen Namen: brain-derived neutrophic factor – aus dem Gehirn stammender Faktor, der das Nervenwachstum fördert. Dieser Faktor BDNF wirkt auch auf die Muskeln selbst, gelangt aber mit dem Blutkreislauf außerdem ins Gehirn und fördert da die Bildung neuer Nervenzellen und deren Wachstum.
Sport führt also zu mehr Nervenzellen vor allem in Bereichen, die wichtig für kognitive Fähigkeiten sind, aber nicht nur ihre reine Anzahl erhöht sich, auch die Vernetzung zwischen den Nervenzellen steigt. Die Nervenzellen bekommen mehr Verzweigungen und Verbindungen untereinander, die sie zudem effizienter nutzen können.
Wie diese Mechanismen zusammenspielen, ist aber immer noch nicht eindeutig erforscht. Das hängt auch damit zusammen, dass so viele Faktoren bei der Ausbildung von Intelligenz zusammenspielen. So beeinflussen Ernährung, soziale Interaktionen, Sport und kognitive Fähigkeiten sich alle gegenseitig. Das hat aber auch Vorteile, denn zum Beispiel könnten negative Effekte durch fetthaltige Ernährung mit Sport wieder aufgehoben werden.
Zusammenfassend lässt sich die Frage, ob Sport dich intelligenter macht, nicht sicher beantworten. Es ist aber eindeutig, dass Sport viele positive Effekte auf Menschen in allen Altersgruppen hat, vor allem in Kombination mit einem generell gesunden Lebensstil.
Fabian Schmidt
Hello!
Na, da habe ich ja jetzt mal was gefunden was ich mir ganz genüsslich in meiner Pause reinziehen werde. :3